Es gibt haufenweise Gerüchte, die sich rund um den Winterschlaf ranken. So denken manche Leute z.B., dass es dem Hörnchen nichts ausmacht, wenn es aus dem Winterschlaf geweckt wird oder dass es gar nicht möglich sei, ein Tier aus dem Winterschlaf zu wecken. Leider zeigen Erfahrungsberichte ein anderes Bild. Es ist durchaus möglich, das Tier beim Winterschlaf derart zu stören, dass es aufwacht. Vermutlich kann das in einer Phase passieren, während das Tier seine Körperfunktionen gerade herunterfährt oder wieder hochdreht. Fälschlicherweise wird der Winterschlaf der Streifenhörnchen häufig als Winterruhe bezeichnet, weil sie zwischenzeitlich aufstehen und ihr "Geschäft" erledigen und Futter zu sich nehmen bzw. etwas trinken. Man sollte sich jedoch nicht beirren lassen. Streifenhörnchen sind echte Winterschläfer und sollten dabei wirklich nicht gestört werden.
Fährt der Kreislauf nämlich zu schnell hoch, kann das einen Zusammenbruch auslösen, der tödlich enden kann. Ein wirklich schlafendes Hörnchen ist scheinbar nicht so einfach wieder zu wecken. Wir mussten diese Erfahrung mit einem unserer Hörnchen in der Außenvoliere machen. Unsere Lana hielt Winterschlaf und wurde im Schlaf von einer Maus angefressen. In wachem Zustand hätte die Maus gegen Lana keine Chance gehabt, aber sie hat davon scheinbar nicht einmal etwas mitbekommen. Ihr fehlte das halbe Gesicht und ein Auge - wir mussten sie aufgrund der Verletzungen einschläfern lassen.
Manche Hörnchen halten ihren Winterschlaf außerhalb ihres Häuschens, wobei das vermutlich darin begründet liegt, dass es den Weg dorthin zurück nicht mehr geschafft hat, bevor die Natur sie in den Schlaf getrieben hat. Findet man ein solches Horn, sieht es aus wie tot. Es ist kalt und regungslos, und man sieht auch keine Atembewegungen. Man kann nur Vermutungen anstellen, wie viele Halter ihr Horn lebendig begraben haben, obwohl es eigentlich nur geschlafen hat. Als Tipp sei hier genannt, dass man, auch wenn man das Tier für tot hält, wirklich warten sollte, bis es anfängt zu riechen. Erst dann kann man wirklich sicher sein, dass es wirklich verstorben ist und begraben werden kann.
Eine weitere Sache, die sehr häufig im Forum thematisiert wird, ist die Zimmertemperatur und die Frage, ob man durch Erhöhung der Temperatur ggf. dem Schlafbedürfnis entgegenwirken kann.
Natürlich ziehen sich unsere Hörnchen eher in ihr Häuschen zurück wenn ihnen kalt ist, als wenn ihnen angenehm warm ist, aber dennoch ist die Zimmertemperatur nicht ausschlaggebend dafür, ob sie Winterschlaf halten oder nicht. Es bringt also nicht, die Heizung auf die höchste Stufe aufzudrehen, um damit verhindern zu wollen, das es Winterschlaf hält.
Heizungsluft ist sogar ziemlich schädlich für die Kleinen (für den Menschen übrigens auch), und sie können davon krank werden.
Wann und warum ein Hörnchen sich entschließt Winterschlaf zu halten entscheidet es selbst. R. Jaeger [1969 Zum Winterschlaf des Burunduks, Tamias (Eutamias) sibiricus Laxmann, Z. Säugetierk. 34: 361-370] spricht von einer inneren Bereitschaft in den Winterschlaf zu gehen, aber es ist ein Kurzschläfer, weil die Schlafphasen zwischenzeitlich immer wieder von Wachphasen unterbrochen werden.
Man sollte ebenfalls nicht versuchen, den Winterschlaf des Hörnchens künstlich zu verhindern. Manche Halter berichten von Plänen wie Häuschen wegnehmen etc.
Das ist nichts anderes als Tierquälerei und verkürzt die Lebenserwartung enorm!