Was muss man beim Freilauf beachten?
Eingewöhnungszeit im KäfigBevor man sein Streifenhörnchen das erste Mal aus der Voliere lässt ist es wichtig, dass es sich bereits eingewöhnt hat.
Es muss den Käfig und sein Häuschen als sein Zuhause akzeptieren und ansehen.
Direkt nach dem Neueinzug muss es sich erst einmal an die neue Umgebung, fremde Gerüche und Stimmen oder auch anderes Futter etc. gewöhnen.
Erst wenn es den Käfig als sein Revier ansieht, wo es sich sicher fühlen kann, wird es dahin auch zurückkehren.
Diese Phase der Eingewöhnung dauert zwischen vier und acht Wochen. In den ersten vier bis acht Wochen sollte man dem Hörnchen also den Freilauf verweigern und auch gut aufpassen, dass es nicht aus der Voliere entweichen kann.
Einer der häufigsten Fehler, die ein frisch gebackener Hörnchenhalter begeht, ist das Hörnchen zu früh aus dem Käfig zu lassen. Wenn das Streifenhörnchen aber gerade erst in der neuen Umgebung angekommen ist und wird direkt freigelassen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich einen sicheren Platz (z.B. hinter einer Schrankwand) sucht und erst einmal nicht wieder zum Vorschein kommt. Es kann dann auch nicht wissen wohin es gehen soll, da ein sicherer Platz in fremder Umgebung so gut wie jeder andere ist. Das erste sichere Versteck wird also wohl fortan der Hauptfluchtpunkt sein und nicht der Käfig.
Lebt das Horn aber schon zwei Monate im neuen Zuhause, ist ihm klar, dass ihm dort nichts passieren kann (zumindest wenn der Halter es im Käfig in Ruhe lässt). Meistens ist das Hörnchen nach dieser Zeit aber auch schon so weit, dass es dem Halter Futter aus der Hand nimmt, der dieses durch die Gitterstäbe anbietet.
Vorkehrungen
Vor dem ersten Freilauf sollte man dringend den Punkt Gefahren durchlesen und die dortigen Warnungen beachten. Dort findet man viele Gefahrenquellen, an die man häufig vielleicht gar nicht denken würde. Außerdem muss beachtet werden, dass ein Streifenhörnchen sehr klein ist und durch so ziemlich alle Löcher kriechen kann. Man macht besser zuvor einen Rundgang durch das Zimmer und kontrolliert und sichert alles ab. Vom Freilauf in der Küche (giftige Dämpfe, Herd, Ofen, Spülmaschine, Spülbecken, Putz- und Spülmittel...) und dem Badezimmer (Toilette, Putzmittel...) ist wegen der hohen Anzahl an Gefahrenquellen grundsätzlich abzuraten. Erst nachdem man wirklich alles zweimal überprüft und abgesichert hat sollte man dem Hörnchen die Möglichkeit geben, den Käfig zu verlassen.
erster Freilauf
Aller Aufregung und guten Willens zum Trotz spielt das Streifenhörnchen manchmal einfach nicht mit. Gerade beim ersten Freilauf ist der Halter extrem aufgeregt und freut sich darauf, sein Hörnchen im Zimmer herumtoben zu sehen, aber es gibt Exemplare, die sind derart misstrauisch, dass sie sich gar nicht aus dem Käfig wagen. Im Grunde macht man also einfach das Türchen von der Voliere auf, setzt sich ruhig und bequem (mit Leckereien bewaffnet) in weiterer Entfernung hin und beobachtet geduldig was passiert.
Wenn man auch ein wirklich misstrauisches Horn zu eigen hat scheucht man es keinesfalls in irgendeiner Weise aus dem Käfig! Man setzt auch das Häuschen mit Hörnchen nicht einfach heraus!
Wenn das Streifi mittels Leckerchen bereits auf einen Lockruf konditioniert ist kann man es eventuell mit Leckerlis herauslocken, aber man sollte nichts überstürzen und das Tier nicht überfordern.
Das Streifenhörnchen entscheidet, wann es soweit ist!
Will es partout den Käfig nicht verlassen, dann lässt man ihm eben noch so viel Zeit, wie es benötigt. Es kann passieren, dass sich das Horn trotz stundenlang sperrangelweit geöffneter Volierentür nicht aus dem Käfig traut. Hier muss man als Halter viel Geduld beweisen und hat nur die Chance abzuwarten, bis das Horn über seinen Schatten gesprungen ist und die Neugier siegt.
Legt man ein paar Nüsschen direkt vor die geöffnete Voliere kann das die Überwindungszeit drastisch verkürzen.
Kommt das Hörnchen dann endlich heraus, wird es vermutlich erst einmal unter den Käfig flüchten und aus sicherer Position die Gegend erkunden.
In dieser Situation ist es wichtig, nicht übermütig zu werden, sondern geduldig zu warten, ob es auf einen zukommt.
Man kann natürlich versuchen es mit Leckereien (Mehlwürmer, Haselnüsse...) zu locken.
Gerade beim ersten Auslauf ist es wichtig, dass man genügend Zeit mitbringt.
Niemand kann vorhersagen wann das Horn zurück in den Käfig geht und es ist wichtig, dass es das freiwillig macht.
Man sollte dringend vermeiden es zu scheuchen, einzufangen und zu jagen.
Nicht selten ist der erste Freilauf bereits dann beendet, wenn das Hörnchen die vor der Voliere liegenden Nüsse eingesammelt und sicher verstaut hat. Die Aufregung und die Überwindung, den Käfig zu verlassen, machen das Tier müde und es geht schlafen oder zieht sich einfach in sein Häuschen zurück, um sich auszuruhen.
Das andere Extrem ist das Horn, welches nicht genug vom Freilauf bekommen kann. Hat es einmal die Freiheit außerhalb der Voliere gewittert, fordert es diese vehement ein. Schließt man die Voliere wenn der Freilauf beendet werden soll, wird das Horn sehr aufgeregt und flitzt wie verrückt durch den Käfig und sucht nach einem Ausgang. Einige Tiere fangen dann damit an am Gitter zu nagen, um in die gewünschte Freiheit zu gelangen.
Auch oder gerade bei einem solchen Tier muss man sehr viel Geduld mitbringen. Wenn das Hörnchen nach stundenlangem Freilauf endlich einmal wieder in die Voliere geht und man schließt dann sofort die Tür, wird es zukünftig immer seltener den Käfig aufsuchen, da es gelernt hat, dass es erst einmal nicht wieder heraus kann, wenn es den Käfig betritt. Deswegen sollte man von Anfang an nach einem (für das Hörnchen) Zufallsprinzip die Volierentür schließen, damit es keine direkte Verknüpfung bilden kann.
zurück in den Käfig
Es kann manchmal zu einem großen Problem werden, wenn das Horn nicht zurück in den Käfig gehen möchte.
Hier ist es ziemlich wichtig, dass man Ruhe bewahrt und das Streifenhörnchen nicht jagt oder versucht einzufangen.
Folgend werden ein paar Möglichkeiten aufgezeigt, die helfen sollen, das Horn auszutricksen:
- Der Bunkerplatz für Futter ist wohl bei den meisten Hörnern innerhalb der Voliere. Man kann jetzt also versuchen das Horn mit Nüssen zu bedienen bis die Backen so voll sind, dass keine weiteren Nüsse mehr reinpassen. Es ist nun gezwungen seine Ladung irgendwo loszuwerden. Die Gewohnheit lässt es in den Käfig laufen um die Nüsse dort zu bunkern wo es das sonst auch immer macht. Jetzt wird noch schnell die Tür geschlossen und das Streifenhörnchen ist im Käfig. Wiederholt man diesen Trick zu oft, merkt sich das Horn allerdings, dass immer die Tür zugeht sobald es mit Nüssen überhäuft wird und es sucht sich ggf. einen andern Ort um die Nüsse zu verstecken.
- Je öfter das Hörnchen draußen war und je mehr Vertrauen es einem entgegenbringt, desto häufiger wird es Kontakt zu einem suchen. Die Illusion, dass es liebesbedürftig ist muss hier genommen werden. Der Mensch ist das große Ding, welches das Horn immer mit Leckereien verwöhnt, und nichts anderes will es haben. Hält man also das Leckerchen schön fest, sodass das Horn es nicht schnappen und sofort wieder verschwinden kann, nutzt man die Situation aus und trägt es zum Käfig (das Tier nicht festhalten!). Jetzt hält man die Hand in den Käfig, und es wird wahrscheinlich auf einen Ast oder ein Brett hüpfen, und man kann die Käfigtür schließen.
- Man kann Streifenhörnchen an den Umgang mit einem Kescher gewöhnen indem man einen solchen immer mal spielerisch beim Freilauf einsetzt. Das Horn muss merken, dass vom Kescher keine Gefahr ausgeht und dieser vielleicht sogar manchmal hilft wenn es irgendwo nicht rankommt und mit Hilfe des Keschers getragen wird. Eine Nuss oder ein paar Sonnenblumenkerne im Netz machen so einen Kescher für das Horn auf jeden Fall ziemlich interessant. Ähnlich wie bei der oben genannten Methode kann man das Horn in den Käfig tragen und wenn es vom Kescher gesprungen ist die Tür schließen.
- Ist das Horn nicht so kontaktfreudig, sollte man abwarten bis es Hunger oder zumindest Appetit bekommt. Man sollte dem Streifi nur im Käfig das Bunkern von Futter erlauben und stellt somit sicher, dass es nur dort Futter bekommt. Früher oder später muss es zurück in den Käfig gehen. Hat man sich an die Eingewöhnungsphase gehalten, wird es auch die sicheren Häuschen vermissen und über kurz oder lang dorthin zurück gehen.
- Ein Klassiker ist die Futterspur zum Käfig. Hierfür legt man eine kleine Spur Futter zum Käfig und führt diese im Käfig noch etwas fort. Ist das Horn gerade in Sammellaune, ist die Chance groß, dass dieser Trick funktioniert.
- Meistens gehen Streifis mit der Dämmerung bereits das erste Mal schlafen. Man hat also manchmal Glück und kann es austricksen indem man das Zimmer verdunkelt (Rollladen, dichte Vorhänge...). Das Horn meint dann es würde dämmern und geht vielleicht zurück in den Käfig.