Als Nagetiere haben Streifenhörnchen dunkle orangefarbene Nagezähne, die unentwegt nachwachsen.

Nagezähne des Streifenhörnchens

Weil sie durchgehend wachsen müssen sie durch ausgiebiges Nagen auf Länge gehalten werden.
Hier ist es ratsam den Kleinen immer genügend Möglichkeiten zu geben, dies zu bewerkstelligen.
Es eignen sich neben dem normalen Futter beispielsweise zuckerfreie Knabberstangen. Auch Nüsse mit Schale und frische Äste mit Rinde und Knospen werden gerne benagt.

Insgesamt hat das Streifenhörnchen 22 Zähne.

Die Zahnformel für den Oberkiefer lautet 1-0-2-3. Diese Formel steht für die Hälfte des Oberkiefers, was bedeutet, dass das Streifenhörnchen dort insgesamt wie folgt bestückt ist:

2 Schneidezähne
0 Eckzähne
4 vordere Backenzähne
6 hintere Backenzähne

 

 

Die Zahnformel für den Unterkiefer lautet 1-0-1-3. Diese Formel steht ebenfalls für die Hälfte des Unterkiefers, was bedeutet, dass das Streifenhörnchen dort wie folgt bestückt ist:

2 Schneidezähne
0 Eckzähne
2 vordere Backenzähne
6 hintere Backenzähne

Streifenhörnchen mit ZahnfehlstellungLeider kann es auch vorkommen, dass manche Streifenhörnchen eine Zahnfehlstellung haben und sich die Zähne gar nicht oder nicht genügend abnutzen. In diesem Fall muss man einen Tierarzt aufsuchen, der die Zähne fachkundig stutzt.

 

Bei manchen Tieren ist eine monatliche Kürzung notwendig. Hat man das Tier von einem Züchter bezogen und stellt eine Fehlstellung fest, sollte man ihm dringend Bescheid sagen, damit er mit den Elterntieren nicht mehr weiterzüchtet. Das grenzt die Gefahr ein, dass der Defekt weitervererbt wird.

 

Ein Horn mit Zahnfehlstellung kann sterben, wenn man nicht schnell genug handelt, da es das Futter verweigert, weil es das nicht verzehren kann.
Zudem können schlimme Entzündungen entstehen wenn sich die Zähne in den Kiefer (oder Rachen oder Backen) des Streifenhörnchens bohren weil sie zu lang sind.

 

Zahnfehlstellung beim StreifenhörnchenDeswegen muss eine ständige Kontrolle der Zähne durchgeführt werden.
Am einfachsten ist es, wenn man das Horn mit Futter an das Volierengitter lockt und einen Blick ins Maul wirft wenn es das Futter annimmt.

Übrigens kann ein Biss vom Horn mit unglaublichen Verletzungen einhergehen, die sich böse entzünden können (bei Bisswunden besteht immer eine große Infektionsgefahr).

Eine sofortige Desinfektion z.B. mit Octenisept ist empfehlenswert.

Streifenhörnchen putzt sein FellZweimal pro Jahr wechseln Streifenhörnchen ihr Fell.

Im Frühjahr bekommen sie ihr Sommerfell und im Herbst wechseln sie zum Winterfell.
Zu diesen Zeiten kann es vorkommen, dass sie sich vermehrt kratzen und lecken.
Sie hinterlassen dann auch viele Haare an den Stellen, wo sie sich häufig aufhalten.

Nicht selten kommt es vor, dass das neue Haarkleid noch nicht gewachsen ist, die älteren Haare aber bereits ausfallen. Hierbei entstehen dann "gesunde" kahle Stellen. Man muss dann allerdings kontrollieren, ob diese Stellen auch wirklich gesund sind.
Die Haut darf nicht aufgekratzt sein, es darf sich kein Schorf gebildet haben, und es dürfen sich natürlich keine Parasiten im Fell befinden - Es darf also lediglich das Fell fehlen.

Eine für den Halter erst einmal beunruhigende Besonderheit beim Fellwechsel zeigt sich manchmal, wenn die Schwanzhaare gewechselt werden. Streifenhörnchen plustern den Schwanz bzw. die Haare am Schwanz auf, wenn sie aufgeregt sind, das führt beim Zuschauer zu Assoziationen mit einer Flaschenbürste oder einem Pfeifenreiniger. Zu Zeiten des Fellwechsels kann es passieren, dass das Horn die Schwanzhaare nur teilweise aufstellen kann. Wenn der Fellwechsel aber abgeschlossen ist, ist der Schwanz auch wieder voll funktionstüchtig.


Um den Streifenhörnchen das Wechseln zu erleichtern kann man mit ihnen eine Grapefruitkernextraktkur machen.
Grapefruikernextrakt bekommt man in der Apotheke oder im Internet.

 

Rezept für die Kur:
Man gibt über 14 Tage täglich einen Tropfen GKE auf 50 ml Trinkwasser.
Das gilt für jedes Trinkgefäß, welches sich im Käfig befindet.
Nach ca. zwei bis drei Wochen zeigen sich meistens deutliche Verbesserungen im Fellwuchs.
Die kahlen Stellen wachsen nach und das Fell fängt an gesund zu glänzen.

Nicht selten werden bei uns im Forum von aufgeregten Usern Themen eröffnet, in welchen sie eine erschreckende Entdeckung gemacht haben und unbedingt davon sprechen müssen.

"Oh mein Gott! Mein Hörnchen hat nur noch vier Finger!" oder ähnlich lauten die Titel dieser Beiträge. Glücklicherweise gibt es hierzu beruhigende Nachrichten. Das Streifenhörnchen hat im Normalfall an den Vorderpfoten eigentlich nur vier Finger. Es ist also nicht schlimmes passiert, und man muss sich auch nicht auf die Suche nach Blutspuren begeben. Das Tier ist nicht verletzt und hat sich kein Körperteil abgebissen oder ausgerissen wenn der "Daumen" nicht am Platz ist.

 

Vorderpfoten eines Streifenhörnchens Hinterläufe / -pfoten eines Streifenhörnchens

 

Die Hinterbeine enden allerdings mit einem fünfgliedrigen Fuß. Wenn hier etwas fehlt, stimmt definitiv etwas nicht und man sollte kontrollieren was Sache ist. Ggf. ist ein Tierarzt aufzusuchen.

Die Länge der Krallen regelt sich normalerweise selbstständig durch entsprechende Abnutzung. Leider kommt es aber auch hierbei öfter zu Problemen.
Krallen vom StreifenhörnchenBewegt sich das Tier zu wenig oder auf den falschen Untergründen können die Krallen für das Tier schmerzhaft in die Pfoten wachsen oder sie bleiben irgendwo hängen (Teppich, Pullover) und das Tier reißt sich ganze Krallen aus.
Man muss also immer ein offenes Auge für die Tiere haben und dafür Sorge tragen, dass immer genügend Möglichkeiten gegeben sind die Krallen abzuwetzen.
Hierbei helfen Käfigeinrichtungen wie raue Bretter und viele Äste mit nicht zu glatter Rinde, da diese eher rutschig sind und dann vom Horn gemieden werden.
Das Wichtigste ist wohl der Freilauf. Hierbei sollte man darauf achten, dass das Horn von Schlingengewebe (Teppich, Handtuch, Stickjacke...) fernzuhalten ist, da die Verletzungsgefahr für das Streifi auch bei "normaler" Krallenlänge sehr hoch ist.

 

Sind die Krallen viel zu lang und evtl. sogar schon verwachsen sollte man einen Tierarzt, der Erfahrung mit Streifenhörnchen hat, aufsuchen. Ein unerfahrener Halter kann großen Schaden anrichten und für das Horn starke Schmerzen auslösen, wenn er die Sache selbst in die Hand nimmt und auf Glück einfach die Krallen zurück stutzt.

Einige Hörnchen werden ihren Haltern gegenüber extrem aggressiv und angriffslustig. Häufig zeigt sich dieses Verhalten erst, wenn sich der Winter nähert.
Auch wenn die Vorstellung von einem aggressiven Streifenhörnchen erst mal relativ niedlich anmutet, hält sich der Spaß bei den Besitzern solcher Tiere in Grenzen. Manche Hörnchenbesitzer können die Fütterung und Säuberung dann nur noch mit Handschuhen und ggf. Schutzbrille durchführen, denn wirklich schlimme und brutale Angriffe sind keine Seltenheit.

 

Bisswunden vom Streifenhörnchen auf dem Handrücken Bisswunden vom Streifenhörnchen auf der Handkante Bisswunden vom Streifenhörnchen am Finger

 

Diese Angriffe enden meist sehr blutig und sind für den Halter sehr schmerzhaft und teilweise auch gefährlich, denn selbst Gesicht und Augen werden mitunter attackiert.

Umgangssprachlich nennt man diese im Herbst auftretenden Aggressionen "herbsteln". Im Spätsommer, in Vorbereitung auf den Winter, packt das Hörnchen eine ausgeprägte Sammelwut und alles an Nahrungsmitteln, was das Horn in die Pfoten bzw. Backentaschen bekommt, wird versteckt und gebunkert. Wenn man dem Streifi genügend Angebot zur Verfügung stellt, sind ganz schnell mehrere Kilogramm Futter gehortet. Diese Mühen wollen natürlich verteidigt werden und manche Streifenhörnchen machen das auch - sie verteidigen alles bis aufs Blut.

Eine weitere Form der Aggression, die ein Streifenhörnchen gegenüber dem Halter zeigen kann, ist revierbedingt. Streifenhörnchen sind Einzelgänger und leben in der freien Natur in lockeren Kolonien. Die Populationsdichte umfasst etwa 5 Tiere pro Hektar, was etwa 2000 m² pro Tier entspricht. Dieses Revier verteidigen die Hörnchen gegenüber unerwünschten Eindringlingen, was meistens zu bösen Kämpfen führt. Streifenhörnchen sind trotz mittlerweile jahrzehntelanger Nachzucht immer noch nicht so weit domestiziert, dass dieses Verhalten nicht mehr auftritt. Sie halten ja auch häufig Winterschlaf, obwohl sie im Haus gehalten werden, wo das zum Überwintern überhaupt nicht nötig ist. Es kann also sein, dass das Hörnchen das Zimmer, in dem die Voliere steht, als sein Revier ansieht und alle Eindringlinge verjagen möchte. Dabei macht es keinen Unterschied, ob man ihm täglich Futter zusteckt oder nur zu Besuch ist.

In beiden Fällen muss betont werden, dass das Tier nichts für seine Handlungen kann und sie bestimmt auch nicht absichtlich ausführt. Kein Streifenhörnchen ist bösartig - es erliegt lediglich seinem natürlichen Drang und kann nicht für sein Handeln verantwortlich gemacht werden. Man nehme ihm die Überreste seiner natürlichen Instinkte bitte nicht übel.

Wie dem auch sei, es müssen Möglichkeiten gefunden werden, wie man ein Zusammenleben mit dem aggressiven Tier gestalten kann. Im Fall der Herbstaggression hat man nicht viele Möglichkeiten. Die am häufigsten praktizierte Lösung ist wohl, das Tier nicht mehr aus dem Käfig zu lassen, um so den Attacken zu entgehen. Fütterung und Säuberungsaktionen werden meistens auf die Schlafenszeit verlegt und nur noch in Schutzmontur ausgeführt. Das Horn hat zu diesen Zeiten meistens einen leichten Schlaf und steht beim leisesten Geräusch in der Voliere auf der Matte, um zuzuschlagen. Manche User schwören auf eine beruhigende Bachblütentherapie. Diese gibt es beispielsweise von der Firma Canina und nennt sich Bachblütenglobuli Petvital "Aggression". Davon kann man 2-mal täglich 5 Globuli anbieten – z.B. in die Trinkflasche mit etwas Wasser geben oder aber etwas Obst zur Hilfe nehmen und die Globuli dort hineingeben (Heidelbeere oder Weintraube damit füllen – Vorteil: diese wird Aufgrund der Größe meist gleich komplett verspeist). Wie bei allen alternativen Heilmethoden tritt die Wirkung nicht gleich ein, sondern nach erst etwa drei Wochen. Die Gabe sollte jedoch mindestens weitere 2 Wochen erfolgen. Unter Umständen muss der Zeitraum noch erweitert werden. Dennoch ist die Chance gering, dass man durch die Anwendung der Bachblütentherapie wieder ein liebes und zahmes Hörnchen bekommt, aber es erleichtert vielleicht den Umgang mit dem Tier und man muss nicht mehr oder nur noch bedingt um seine Haut fürchten.

Streifenhörnchen in der VoliereBessere Chancen hat man bei der Revieraggression. Häufig hilft es, wenn man dem Horn noch einmal einen längeren Käfigarrest aufbrummt, um ihm begreiflich zu machen, dass das sein Revier ist und nicht das umliegende Zimmer. Beobachtungen und Rückfragen bei betroffenen Haltern aus dem Forum haben gezeigt, dass häufig gerade jene Tiere dazu neigen ihr Revier zu erweitern und zu verteidigen, bei denen die Arrestzeit von vier bis sechs Wochen beim Einzug des Hörnchens nicht eingehalten wurde oder erst gar kein Arrest stattgefunden hat. Bei einigen Streifis hat der erneute Arrest (man kann hier wieder vier bis sechs Wochen einplanen) jedenfalls die gewünschte Wirkung gezeigt und die Tiere zeigten sich weniger bis gar nicht mehr angriffslustig. Besonders hartnäckige Exemplare lassen sich durch Einsperren aber auch nicht in die Schranken weisen - sie beharren stur darauf, dass ihr Revier den ganzen Raum umfasst und dieses Revier wird verteidigt. Dass der Mensch die 700-fache Masse hat, viel stärker und größer ist, schreckt das Hörnchen in keinster Weise ab. Es bläst zum Angriff und beißt zu. Wer sich einmal das Gebiss der kleinen Nager angesehen hat, wird schnell zustimmen, dass Bisse mit diesen Zähnen an jeder Stelle sehr schmerzhaft sind. Das Austragen dieses Revierkampfes kann mit ein wenig Glück Abhilfe schaffen. Der Mensch muss diesen Kampf allerdings gewinnen. Bevor man gegen das Horn in die Schlacht zieht, sind natürlich einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Streifenhörnchen mit KuscheltierWie oben bereits beschrieben, sollte man eine Schutzbrille tragen, da man nie sagen kann, wo sich Hörnchen gerade verbeißt. Motorradhandschuhe sind schön dick und wenn das Streifi seine Zähne dort in das Leder schlägt, merkt das Opfer davon herzlich wenig. Schuhe, eine lange Hose (Jeans) und ein Oberteil mit langen Ärmeln (vielleicht sogar eine Jacke) stellen eine angebrachte Schutzausrüstung dar. Wenn das Hörnchen angreift, wehrt man den Angriff mit dem Handschuh ganz vorsichtig ab. Das Streifi versucht es gewiss erneut und sollte den Kampf wieder verlieren. Wenn das Streifi merkt, dass es nicht gewinnen kann wird es aufgeben.

Wichtig ist, dass das Streifenhörnchen nicht verletzt wird – bitte nicht zupacken, schlagen oder dergleichen – das Hörnchen kann leicht weggestupst werden, aber ein richtiger Kampf gegen das Tier soll natürlich nicht geführt werden. An Stelle eines Handschuhes kann auch ein Kuscheltier zur „Abwehr“ verwendet werden, welches dann das Hörnchen in die Flucht jagt. Damit der Revierkampf für den Menschen als erfolgreich gilt, muss das Horn so weit abgewehrt werden, dass es zurückgedrängt (Richtung Käfig) wird und von selbst nicht mehr zum Angriff übergeht. Im Käfig selbst ist das Tier natürlich völlig in Ruhe zu lassen - das ist sein Reich und da darf es machen, was es will und darf es auch verteidigen.